Bitcoin ETF: eine neue Art, BTC zu handeln?

Seit nicht allzu langer Zeit werden die Unternehmen, die ETFs auf dem Finanzmarkt anbieten, immer kreativer und so werden Indizes speziell dafür gebildet, um sie dann als ETF für die Anleger bereitzustellen.

Dieser Trend ist vor allem in den USA sehr aktuell, unter anderem auch weil die gesetzliche Lage es dort begünstigt. Die Gesetze in Deutschland sind um einiges strenger und regeln so auch die Verbreitung der neuesten Finanz-Trends auf dem Markt. 

Ist auch Bitcoin ETF davon betroffen? Beim Bitcoin ETF handelt es sich um einen passiv gemanagten Fonds, der dem Bitcoin Kurs folgt.

Kernpunkte

• Bitcoin ETFs sind Assets, die den Kurs von Bitcoin nachbilden.
• Dabei wird zwischen Bitcoin Futures ETFs, Bitcoin Spot ETFs und Bitcoin Trust ETFs unterschieden.
• Die Bitcoin ETFs sind in Deutschland aufgrund der gesetzlichen Lage nicht zum Handel zugelassen.
• Als Alternativen können deutsche Trader auf Bitcoin ETNs, Blockchain ETFs und den direkten Handel mit Bitcoin zurückgreifen.
• Ein auf Bitcoin ETF basierender Sparplan ist eine kostengünstige Möglichkeit für eine Anlage ohne einen großen Kapitaleinsatz.
• Die Genehmigung von Bitcoin ETFs durch die SEC ist ein bedeutender Schritt für die Legitimierung der Kryptowährungen im weltweiten Finanzsystem. 

Was ist ein Bitcoin ETF?

ETF ist eine Abkürzung, die für “exchange-traded fund” steht. Es handelt sich also um einen Fonds, der an der Börse gehandelt wird. Wie bereits erwähnt, bilden solche Fonds üblicherweise den Kurs von Indizien, wie zum Beispiel DAX oder MSCI World, nach, doch es muss nicht unbedingt so sein. Beim BTC ETF wird der Kurs einer Kryptowährung, in diesem speziellen Fall Bitcoin, nachgebildet. Um genau zu sein, haben Trader die Möglichkeit, an der Wertentwicklung der ältesten Kryptowährung der Welt zu partizipieren, ohne dass sie den Coin selbst erwerben müssen. 

Wie funktionieren Bitcoin ETFs?

Um noch genauer zu sein, investieren Trader beim Bitcoin ETF nicht direkt in den Bitcoin, sondern in die Bitcoin Futures. Das sind derivative Finanzprodukte, die nach folgendem Prinzip funktionieren: Der Käufer verpflichtet sich, bestimmte Assets zu einem vorher festgelegten Preispunkt zu einem vorher abgestimmten Preis zu kaufen. Und der Verkäufer ist dementsprechend verpflichtet, diese Assets entsprechend der Vereinbarung zu überlassen.

Sprich, der ETF bildet nicht genau den Kurs des Coins ab, er richtet sich nach dem Preis der Futures. Dies sollte unbedingt bedacht werden, denn die Preisentwicklung der Futures nicht unbedingt die Kursentwicklung des Bitcoins abbildet. Somit ist auch der Kurs des ETF nicht mit dem Kurs des Coins direkt vergleichbar, wobei die Preisentwicklung von Bitcoin einen direkten Einfluss auf den Kurs des ETF hat.

Der Vorteil für die Anleger liegt auf der Hand: die Kosten für den Futures-basierenden ETF sind signifikant geringer, als wenn der ETF direkt den Kurs des Bitcoins nachbilden würde. Somit ist die Einstiegsschwelle für Trader wesentlich geringer.

Sind Bitcoin ETFs in Deutschland verfügbar?

Aktuell dürfen die Bitcoin ETFs in Deutschland nicht gehandelt werden, da sie der UCITS-Richtlinie nicht entsprechen und somit nicht auf dem Markt zugelassen werden. 

Laut dieser Richtlinie sollte ein in Deutschland zugelassenes ETF mindestens fünf unterschiedliche Assets enthalten. Falls eins davon zu stark an Wert verlieren sollte, kann dieser Verlust durch die anderen Assets unter Umständen abgefangen werden. Somit wird sichergestellt, dass das Risiko für die Anleger, welches bei einem ETF mit nur einem Asset wesentlich höher wäre, durch Diversifikation minimiert wird.

Außerdem darf der Anteil eines Assets am gesamten Nettoinventarwert des ETF nicht mehr als 20 % betragen. Somit wäre das Gleichgewicht innerhalb des ETF gestört, was ebenfalls der Minimierung des Risikos dienen soll. Bei einem ETF, der nur auf Bitcoin basiert, wäre dieser Punkt nicht gewährleistet.

Die Ausnahme bilden die professionellen Anleger, die über bestimmte Kanäle die Möglichkeit haben, in eine festgelegte Auswahl an ETFs zu investieren. Die Kleinanleger haben allerdings einige Alternativen bei den indirekten Investitionen in den Bitcoin, auf die wir im Verlauf dieses Artikels ausführlicher eingehen werden. 

Verschiedene Arten von Bitcoin ETFs

Betrachtet man die Bitcoin ETFs genauer, wird man feststellen, dass es durchaus unterschiedliche Varianten gibt, die Anleger nutzen können. Wir haben eine Übersicht der aktuellen, auf dem Bitcoin basierenden ETFs, die es weltweit auf dem Finanzmarkt gibt. 

Bitcoin Futures ETF

Diese Art von Bitcoin ETFs ist wohl am meisten verbreitet. Diese ETFs orientieren sich an der Preisentwicklung der Bitcoin Futures. Die drei Future ETFs mit der aktuell (April 2024) besten Performance lt. Forbes sind ProShares Bitcoin Strategy ETF, Volatility Shares 2x Bitcoin ETF und ProShares Short Bitcoin ETF.

Bitcoin Spot ETF

Im Gegensatz zu den Futures-basierenden Bitcoin ETFs liegt den Spot ETFs die Kryptowährung Bitcoin als Basiswert zugrunde. Wenn also die Anleger in die Bitcoin Spot ETFs investieren, erwerben sie Krypto als einen physischen Wert. Die Spot ETFs sind erst vor kurzem in den USA zugelassen worden, im Gegensatz zu den Futures ETFs, die bereits im Oktober 2021 zugelassen wurden. Darunter sind auch die ETFs von Blackrock (iShares Bitcoin TrustI und Fidelity (Wise Origin Bitcoin ETF).

Bitcoin Trust ETF

Bei dieser Art von ETFs handelt es sich eine weitere Möglichkeit für die Anleger, in die Kursentwicklung der Kryptowährung Bitcoin zu investieren. Dabei werden die investierten Mittel dem Trust überlassen, welches dann diese Mittel dem Zweck entsprechend einsetzt. Somit entfallen für den Anleger jegliche Aktivitäten, die sonst mit dem Handel verbunden sind. Er bekommt die vereinbarten Renditen und der Trust erledigt die ganze Arbeit. Der aktuell bekannteste auf Bitcoin basierende Trust ist Grayscale Bitcoin Trust, der von Greyscale gegründet wurde.

Alternativen zu Bitcoin ETF 

Wir möchten Ihnen einige Alternativen aufzeigen, wie Sie in Deutschland an der Kursentwicklung von Bitcoin partizipieren können, ohne ein professioneller Anleger zu sein.

Direkte Investition in Bitcoin. Zunächst wollen wir an dieser Stelle die Möglichkeit erwähnen, den Bitcoin direkt zu kaufen. Dies ist über verschiedene Wege möglich und für alle Anleger in Deutschland zugänglich. Dabei sollte das Passwort zu dem persönlichen elektronischen Wallet gut aufgehoben werden, denn sonst könnte die Anlage nicht mehr für den Besitzer zugänglich sein.

Blockchain ETFs. Zudem können Anleger in ETFs investieren, die den Kurs von Blockchain-Unternehmen nachbilden. Es handelt sich um eine zukunftsorientierte Technologie und der Markt wächst entsprechend rasant. Was allerdings im Umkehrschluss bedeutet, dass die Kursentwicklung einer relativ hohen Volatilität ausgesetzt sein kann.

Bitcoin ETNs. Eine weitere, ebenfalls in Deutschland zugängliche Anlageoption, sind Bitcoin ETNs. Es handelt sich um Schuldverschreibungen, die Wertpapiere, welche den Kurs von Bitcoin nachbilden, zugrunde liegen haben. Sie werden ebenfalls an der Börse gehandelt. Dabei besteht allerdings ein unmittelbares Risiko, denn die Instanz, welche die Schuldverschreibungen ausstellt und in den Umlauf bringt, kann bankrott gehen. In so einem Fall wären die Anleger nicht geschützt und ihre Forderungen würden bei der Insolvenz keine Berücksichtigung finden.

Was bedeutet die Zulassung durch SEC für den Kryptomarkt?

Zunächst bedeutet es sicherlich eine Art Anerkennung der Kryptowährung durch eine staatliche Behörde. Dadurch bekommt Bitcoin mehr Rampenlicht, als es ohne hinein schon hat und wird nicht mehr als eine direkte Alternative für das bestehende Finanzsystem betrachtet, sondern als ein Teil davon. Es wird gewissermaßen durch das Finanzsystem legalisiert und wird somit zum Mainstream. 

Diese Entscheidung der SEC hat auch große Auswirkungen auf den Kurs von Bitcoin, was man unschwer an dem aktuellen Chartverlauf erkennen kann. Wird es die Bitcoin-Hardliner abschrecken, die Bitcoin unter anderem auch aus Überzeugung unterstützt und gefeiert haben? 

Sicherlich wird es der Fall sein, doch die positiven Auswirkungen für den gesamten Kryptomarkt sind nicht von der Hand zu weisen. Mal wieder hat Bitcoin die Rolle eines Türöffners für alle Kryptos gespielt und den Weg für neue Möglichkeiten geebnet.

Kritik an Bitcoin ETFs

Wie bereits erwähnt, sind einige Bitcoin-Anhänger nicht von der aktuellen Entwicklung begeistert und üben eine starke Kritik an der zunehmenden Zentralisierung des Bitcoins aus. Ihrer Meinung nach widerspricht diese Situation dem ursprünglichen Gedanken, der bei der Einführung von Bitcoin als eine klare Alternative für das zentralisierte Finanzsystem zugrunde lag, und zwar eine dezentrale Verwaltung der Finanzströme. Je weiter die mögliche Integration von Bitcoin in das bestehende Finanzsystem voranschreitet, umso lauter werden diese Stimmen werden.

So handeln Sie mit Bitcoin ETF

Eine weitere, bereits in Deutschland verfügbare Möglichkeit, mit Bitcoin ETFs zu handeln, bietet der Handel mit CFDs, die auf Bitcoin ETFs basieren. Einen Überblick über die angebotenen CFDs können Sie sich an dieser Stelle verschaffen. 

Sparpläne mit Bitcoin ETFs

Die Anlegerinnen und Anleger können die Bitcoin ETFs auch als Grundlage für einen monatlichen Sparplan nutzen. Diese Möglichkeit wird mittlerweile von vielen Brokern sowohl online als auch offline angeboten. 

Allerdings steht nicht jeder ETF als ein Sparplan für die Anleger zur Verfügung, die Auswahl wird durch die anbietende Bank festgelegt.

Für die Einrichtung eines Sparplans ist ein Depot notwendig. Durch die große Konkurrenz bieten viele Anbieter eine kostenlose Depotverwaltung an.

Der Sparplan mit Bitcoin ETFs bietet zudem relativ geringe Verwaltungskosten, da es sich bei ETFs um passiv gemanagte Fonds handelt, wo die Gebühr für den Verwaltungsaufwand relativ gering ist. Zudem ist die monatliche Summe recht gering, Sie können bereits mit 1 Euro pro Monat einen Sparplan starten. 

Fazit

Die Entscheidung von SEC ist sicherlich ein Meilenstein für den Kryptomarkt, der den Prozess der Legitimierung der Kryptowährungen auf ein neues Niveau gehoben hat. 

Obwohl die gesetzliche Lage in Deutschland aktuell keine Bitcoin ETFs als Anlagemöglichkeit erlaubt, können die Anleger auch einige, nicht weniger attraktive Assets zurückgreifen, wie zum Beispiel Blockchain ETFs oder Bitcoin ETNs. In beiden Fällen sollten die spezifischen Risiken, die bei der Investition zutreffen können, unbedingt berücksichtigt und antizipiert werden.