Tue, 12.05.2020 - 12:18
Eduardo Strecht Ricou, Leitender Analyst von Libertex
Ich werde oft gefragt, ob ich eine positive oder negative Meinung über die Welt der Kryptowährungen habe. Ich antworte darauf mit einer Frage: „Wissen Sie, wofür Bitcoin gedacht ist?“
Sie antworten manchmal, dass sie „nicht sicher“ seien, wofür Bitcoin gedacht ist, aber dass sie den Nachbarn aus dem Fenster schreien hörten, er habe Geld mit dem Kauf und Verkauf von Bitcoin verdient.
Was ist Bitcoin? Eine neue Revolution in der Welt der Technik
Ich spreche hier nicht von künstlicher Intelligenz oder Robotern, aber ja, von der Welt der Kryptowährungen. Jeder hat schon viel von dieser Art von Kryptoanwendung gehört. Die bekannteste ist Bitcoin, neben anderen wie Ripple.
Bitcoin wurde geschaffen, um Zahlungen über das Internet schneller, sicherer und billiger zu machen und ist darüber hinaus ein dezentralisiertes Zahlungsmittel.
Blockchain ist die Basis aller Kryptowährungen. Ohne Blockchain würde Bitcoin nicht existieren
Das Thema ist ein wenig technisch. Blockchain ist im Grunde ein globales Datenbuch, das zuverlässige Datensätze enthält, da alle Transaktionen validiert werden, bevor ein neuer Block erstellt wird. Man sagt, es sei so sicher, dass es sogar den Spitznamen „Trust Protocol“ erhielt, welches für Dezentralisierung steht, d. h. niemand reguliert oder kontrolliert es. Es ist erweiterbar und validiert einfach die Daten und Datensätze, die durch fortgeschrittene Kryptographie geschützt sind, wobei die Quelldaten nicht entfernt, überarbeitet oder geändert werden können.
Da es sich um eine neue Technologie handelt, gibt es noch viel zu erforschen und zu entwickeln. Die Dauer der Transaktionen muss abnehmen. Die Validierung von Daten, der Mangel an Aufsicht und Regulierung kann als sehr libertär, aber auch als große Gefahr angesehen werden, da die Nutzer von keiner Körperschaft, öffentlichen Einrichtung und keinem Staat gebilligt oder geschützt werden, falls etwas Schlimmes passiert, wie ein „Hack“.
Bitcoin-Mining erfordert den Einsatz verschiedener Geräte und Medien
Der Crypto-Miner hat eine komplexe Aufgabe vor sich. Für das Bitcoin-Mining werden Maschinen und Computer mit einer hohen Leistungsfähigkeit benötigt. Folglich sind die Energiekosten, um die Maschinen die ganze Zeit laufen zu lassen, um Coins bzw. Token zu erhalten, sehr hoch.
Für das Bitcoin-Mining benötigen wir Computer mit einem ASIC-Chipsatz, besser bekannt als Antminers, die im Vergleich zu Grafikkarten (GPUs) eine ziemlich hohe TH/s-Rate bieten. Das erste Problem ist der sehr hohe Anschaffungspreis mit durchschnittlichen Kosten von rund 2.000 Dollar. Es liegt auf der Hand, dass technologische Fortschritte und neue Lösungen die Anschaffungskosten in Zukunft senken werden und die Hersteller dieser Geräte gezwungen sind, ihre Maschinen täglich zu verbessern. All dies für wichtige Ereignisse, wie das, das uns mit Bitcoin bevorsteht – das sogenannte „Halving“.
Kurz gesagt: Der Halving-Prozess ist nichts anderes als die Halbierung der Bitcoin-Mining-Erträge.
Was bedeutet die Halbierung des Bitcoin-Blocks?
Durch die Halbierung verringert sich die Anzahl der pro Block erzeugten neuen Bitcoins. Das bedeutet das weniger neue Bitcoins zur Verfügung stehen.
Im Handel führt ein geringeres Angebot bei stabiler Nachfrage im Allgemeinen zu höheren Preisen. Da die Halbierung das Angebot an neuen Bitcoins verringert und die Nachfrage im Allgemeinen stabil bleibt, ist dieses Ereignis bereits einigen der größten Wertsteigerungen von Bitcoin vorausgegangen. 2012 und 2016 fanden bereits zwei Halvings statt. Die Idee wurde entwickelt, um die Währungsausgabe und -abnahme im Laufe der Zeit zu programmieren, und deshalb wird die Kürzung der Erträge der Miner angewandt.
Die Halbierung hat Auswirkungen auf das Bitcoin-Mining, da der Einkommensrückgang der Miner durch die Halbierung der Block-Belohnungen die Rentabilität der Wartung der Ausstattung beeinträchtigt.
Die Verarbeitungsleistung des Bitcoin-Netzwerks wird mit dem Halving-Event zweifellos steigen, da neue Miner auf den Markt drängen werden, die mit leistungsfähigeren und effizienteren Chips ausgestattet sind. Das werden wir nach dem 12. Mai, dem nächsten Halving-Termin, häufiger erleben.
Es gibt die Hypothese, dass Miner und Mining-Gruppen ihre Ausrüstung aufgrund der Verluste, die das Halving-Event verursachen würde, abschalten werden. Wie wir jedoch bereits erwähnt haben, könnte diese verringerte Ausgabe der Coins zu einem Preisanstieg führen, so dass es gelingt, das wirtschaftliche Gleichgewicht zu wahren. Es besteht jedoch ein gewisser Zweifel daran, wie lange es dauern wird, bis der Bitcoin-Preis steigt.
Da ich Bitcoin nicht als Vermögenswert betrachte, brauche ich mir deswegen auch keine Gedanken über die traditionelle und gebräuchliche Währung zu machen, die es mir erlaubt, morgens einen Kaffee zu kaufen, ohne mir Sorgen über die plötzliche Wertveränderung im Verhältnis zum US-Dollar machen zu müssen.
Bitcoin ist mehr als nur seine romantische Essenz: eine dezentralisierte, schnelle und sichere digitale Zahlungsmethode, die für jeden zugänglich ist
Wie ich oben erklärt habe, können die Kosten für den Miner sehr hoch sein. Daher werden die Provisionen, die einen Prozentsatz des Wertes von Bitcoin darstellen, letztlich die Lösung des Handels in dem unregulierten System von Bitcoin bilden, so dass die Miner für ihre Krypto-Dienstleistungen belohnt werden. Da die Energiekosten in die Gleichung einfließen, ist es notwendig, dass die Anlagen kontinuierlich in Betrieb sind.
Laut einer von der niederländischen Bank ING durchgeführten Studie werden 211 kWh verbraucht, um eine BTC-Transaktion zu validieren. Der genannte Verbrauch entspricht der Menge an Energie, mit der man ein Haus einen Monat lang versorgen könnte. Daher sind die Stromrechnungen derjenigen, die BTC-Mining betreiben, sehr hoch.
Wenn also der Miner die Hälfte seiner Bitcoins bei dem Halving-Event behält, wird er aufgrund der hohen Energiekosten und der Wartung seiner Maschinen für die Verarbeitung von Token nur überleben, wenn der Preis für Bitcoin steigt und so die Mining-Kosten wieder ausgleicht – obwohl man Bitcoin heute per Cloud-Mining generieren kann. Auf diese Weise können Sie den Mining-Prozess ausführen, ohne dass Sie so viele Ressourcen verwenden müssen. Cloud-Mining ist einfacher: Mit einem Heimcomputer und dem Internet können wir uns mit der Cloud verbinden und die Algorithmen aus der Ferne verarbeiten, ohne dass wir eine Maschine (Hardware) benötigen, da ein Dritter uns die Maschine zur Verfügung stellt. Aber leider ist das nicht rentabel, auch wenn es die Energiekosten für die Maschinen reduziert.
Trader und Investoren haben daher die Möglichkeit, Bitcoin zu kaufen und zu verkaufen, aber seien Sie sich bewusst, dass das Konzept, Bitcoin an der Börse zu listen, die ursprüngliche Idee stark untergräbt. Die Einführung vieler Spekulanten und das Fehlen konsistenterer Nachrichten in der Krypto-Welt bringt viel Ungewissheit und Volatilität in die Krypto-Währungsmärkte und hebt den Stabilitätsfaktor auf, der für eine globale Währung für den Austausch von Waren und Dienstleistungen auf dem Planeten so notwendig ist.
Nach dem Kryptofieber im Jahr 2018 waren wir von April bis November 2019 Zeugen einer Korrelation zwischen Bitcoin und Gold. Die Theorie war, dass Bitcoin genau wie Gold ist. Es hat keine Renditen oder Zinssätze und wird von Großanlegern als Instrument zur Diversifizierung von Portfolios durch risikoreiche Anlagen genutzt. Einige Analysten haben Bitcoin als Schutzinstrument gegen Turbulenzen auf den Finanzmärkten eingestuft.
Was in diesen letzten vier Monaten tatsächlich passiert ist, hat mich zu der Schlussfolgerung geführt, dass es keine Korrelation mit Gold oder irgendetwas anderem gibt – aus dem einfachen Grund, dass es sich um eine digitale Währung handelt. Und was den Preis antreibt, sind mehr als nur die Nachrichten: wenn das Libra-Projekt auf Facebook weitergeht und Bitcoin entthront wird. Nach der Quarantänezeit wird der Puls der Globalisierung langsamer schlagen. Werden wir zum regionalen und lokalen Handel zurückkehren? Dies wäre nicht sehr positiv für Bitcoin. Die neuen Bedürfnisse, die durch den Virus entstanden sind, führen uns zunehmend in die digitale Welt. Wird dies positiv für Bitcoin sein?
Es wird einige Probleme geben, die wir in den unsicheren Monaten, die vor uns liegen, in Angriff nehmen müssen, ebenso wie neue Lösungen und Erfindungen oder Möglichkeiten.
Aber Vorsicht, Bitcoin ist nicht der Dollar und wird es auch in den kommenden Jahren nicht sein, und dafür gibt es drei Gründe
Erstens: Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, müssen die Staaten und Zentralbanken ihren Expansions- und Wachstumskurs fortsetzen, und das bedeutet die Ausgabe von Geld, sehr viel Geld.
Der zweite Grund ist, dass der Dollar in den letzten Monaten sehr effektiv bei der Lösung von Zahlungen für Waren war, als auf diesem Planeten praktisch alle zu Hause eingeschlossen waren.
Der dritte Grund ist die sehr hohe Volatilität, obwohl es Bitcoin nach dem Zusammenbruch Anfang März gelang, sich auf bis zu 7.500 USD zu erholen. Allerdings glaube ich nicht, dass Bitcoin wie Gold abheben wird. In Zeiten großer Turbulenzen auf den Finanzmärkten und angesichts der völligen Ungewissheit der nahen Zukunft ist es absolut unerlässlich, den Dollar im Blick zu haben, der gemessen am Dollarindex (einem Korb von sechs Währungen im Vergleich zum Dollar), einen sehr stabilen Trend und reduzierte Volatilität aufweisen kann.
Kurz gesagt, als Investor glaube ich an das Konzept. Es ist für die Zukunft sehr attraktiv, aber es besteht die Gefahr, dass der Preis schwankt, weil Bitcoin neu ist, dass es von Facebook Libra entthront wird oder dass es nicht akzeptiert und in großem Umfang für die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen verwendet wird. Für Trader ist es sehr wichtig, die Nachrichten zu verfolgen, die einen großen Einfluss auf den Preis von Bitcoin haben, sowie die Analyse von Charts, die uns geholfen haben zu verstehen, wie die Öffentlichkeit in bestimmten Momenten auf dem Markt auf Bitcoin reagiert hat.
Verpassen Sie nicht die Chance, jetzt Bitcoin vor dem Halving auf Libertex zu kaufen.
