Der US-Dollar hatte im Juni einen furiosen Start hingelegt und erlitt erhebliche Verluste gegenüber allen Hauptwährungen (Majors). Dieses Geschehnis ereignete sich, nachdem der Dollar im März aus diversen Gründen deutlich gestiegen ist. Als weltweite Reservewährung galt der US-Dollar schon immer als sicherer Hafen. Die weit verbreitete Flucht aus risikoreichen Anlagen inmitten der globalen Pandemie sorgte daher wenig überraschend für eine hohe Nachfrage nach dem USD. Wenn man dazu noch die massiven, auf US-Dollar lautenden Schulden der Unternehmen berücksichtigt, erscheint der enorme Anstieg des Dollarkurses logisch.
Angesichts des raschen Anstiegs des Dollars aufgrund der Coronavirus-Krise ist es verständlich, dass der Dollar durch die Lockerung der weltweiten Quarantänemaßnahmen einen Teil seiner Gewinne wieder einbüßen würde. Inmitten dieses starken Abwärtstrends waren die Auswirkungen der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, das jüngste Handelsabkommen trotz Chinas Schritt, Hongkong seinen rechtlichen Sonderstatus zu entziehen, beizubehalten, eher verhalten.
Es gab jedoch einen weiteren Faktor für den Absturz des Dollars in dieser Woche: die Eskalation der Proteste als Reaktion auf die rechtswidrige Tötung von George Floyd durch amerikanische Polizisten. Was als friedliche Demonstration begann, ist in gewalttätige Ausschreitungen übergegangen, weshalb in mehreren US-Städten Ausgangssperren verhängt wurden, nachdem sich die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Ordnungskräften verschärft hatten.
Was den alten Kontinent betrifft, so wurden in dieser Woche einige wichtige Wirtschaftsdaten in Form des endgültigen PMI-Berichts für die Eurozone und Großbritannien veröffentlicht. Beide entsprachen den Prognosen und stellten eine deutliche Verbesserung gegenüber den Tiefstständen vom April dar. Der Bericht für den Euroraum zeigte 39,4 (gegenüber einer vorläufigen Schätzung von 39,5), während jener für Großbritannien genau den prognostizierten Wert von 40,7 erreichte. Der US ISM Manufacturing PMI erreichte hingegen einen Wert von 39,8 (nur 3,7 Punkte über dem Niveau des Vormonats, dem niedrigsten Wert seit über 10 Jahren).
In diesem Zusammenhang hat das Währungspaar GBP/USD mit der Marke von 1,2000 geflirtet, sich aber schließlich angesichts der Anfang der Woche veröffentlichten schwachen Wirtschaftsdaten von diesem Niveau zurückgezogen. Es scheint, dass die Anleger im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der EZB und des US Nonfarm Payroll-Berichts, die beide im Laufe dieser Woche veröffentlicht werden sollen, immer noch vorsichtig sind.
In der Zwischenzeit gelang es EUR/USD, die Marke von 1,2575 zu erreichen, während die Bedenken hinsichtlich des Brexit weiter zunehmen. Die Gespräche zwischen Großbritannien und der EU wurden am Dienstag wieder aufgenommen, wobei der Sprecher des britischen Premierministers die EU-Forderungen als "beispiellos" bezeichnete und darauf bestand, dass die EU27 ihre Position überdenken sollten, wenn eine Einigung erzielt werden soll. Die Vertreter der EU hingegen haben mangelndes Vertrauen geäußert, dass das Vereinigte Königreich überhaupt einen Deal möchte.
Abschließend wenden wir unseren Blick nach Japan: Das Währungspaar USD/JPY steht unter dem anhaltenden Druck des schwachen Dollars. Dennoch ist es ihm endlich gelungen, aus seinem jüngsten Seitwärtskanal auszubrechen und in die Region um 108,80 zu steigen. Nachdem sich der Yen nun über seinem Widerstand bei 108,50 konsolidiert und sein umgekehrtes Kopf-Schulter-Muster abgeschlossen hat, könnte der YEN weiter steigen. Vor allem, wenn der Dollar weiter fällt.
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