Es ist noch nicht lange her, da schien es, als sei die Inflation ein außer Kontrolle geratener Güterzug, der die Kaufkraft der Menschen in aller Welt auf Jahre hinaus zu zerstören drohte. Dank einiger aggressiver Maßnahmen der Notenbanken auf der ganzen Welt scheint das Inflationsmonster jedoch wieder unter Kontrolle zu sein. Innerhalb von etwas mehr als 12 Monaten hat die US-Notenbank ihren effektiven Leitzins um mehr als 400 Basispunkte (Bps) auf ein Niveau angehoben, das seit 2007 nicht mehr erreicht wurde. Unterdessen hat die EZB der Eurozone ihren eigenen Leitzins um 250 Basispunkte angehoben, während die Bank of England sich für eine Erhöhung um 300 Basispunkte im gleichen Zeitraum entschieden hat.
Das Anheben der Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation ist ein klassischer Schachzug der Notenbanken, der fast so alt ist wie sie selbst. Die zugrundeliegende Logik ist, dass sich der Wert des vorhandenen Bargeldes stabilisiert, während die Kosten für die Kreditaufnahme steigen. In der Theorie ist das eine wunderbare Lösung, aber in einer Welt so überschuldet wie die heutige, stellt es auch ein erhebliches Risiko für die Gesamtwirtschaft dar, da die Schuldenlast der Unternehmen und der Bürger durch höhere Zinszahlungen immer größer wird. Bislang scheint die Strategie aufzugehen, aber welche Auswirkungen wird dieser anhaltende Zyklus an Zinsanhebungen auf die bereits angespannten globalen Währungsmärkte haben?
Schluss mit der Inflation
Es gibt keinen Zweifel: Die US-Notenbank hat die Inflation am härtesten bekämpft und war zweifellos die aggressivste der drei großen Notenbanken auf globaler Ebene. Dies lag vor allem daran, dass das Land mehr Spielraum hatte, da es bereits den höchsten Zinssatz der westlichen Welt aufwies, bevor die Hyperinflation in den Jahren 2021-2022 einsetzte. Darüber hinaus genießt es das Privileg der Energieversorgungssicherheit, während Europa sich in einer besonders schwierigen Zeit befindet. Da Energie zur Herstellung von, nun ja, allem benötigt wird, wirkte sich der 5- bis 10-fache Anstieg der Energiepreise viel stärker auf den EU-Verbraucherpreisindex aus als auf dessen US-Pendant.
Die US-Regulierungsbehörde hat jedenfalls gestern (am 1. Februar 2023) die Erwartungen der Analysten erfüllt, als sie die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte anhob, so dass der Tagesgeldsatz nun zwischen 4,75 und 5 % liegt. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, stellte zwar fest, dass die Straffung der Geldpolitik wirksam zur Senkung der Inflation beigetragen hat, erklärte aber auch, dass die Inflation "nach wie vor zu hoch ist" und versprach, "den Kurs beizubehalten, bis die Aufgabe erledigt ist". Dies führte zu einem Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen, wobei die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe um 13 Bps auf ein Viermonatstief von 3,4 % fiel. Gleichzeitig blieb der Dollar relativ stabil, da diese Zinsanhebung bereits mehr oder weniger vollständig eingepreist worden war.
Lagarde ist wieder auf Kurs
Die europäische Zentralbank wurde kritisiert, weil sie in ihrer Geldpolitik zu zurückhaltend war, da die EU in den letzten Monaten mit einer starken Inflation konfrontiert war und immer noch 100-200 Bps hinter ihren Pendants in den USA und Großbritannien zurückliegt. Dies ist auf eine Kombination aus einer niedrigeren Ausgangsbasis nach Jahren der Nullzinspolitik und einer stärkeren Rücksichtnahme auf Schuldner zurückzuführen. Dennoch löste die EZB ihr Versprechen ein, die Zinssätze um weitere 50 Basispunkte anzuheben und damit den Leitzinssatz auf 2,5 % zu erhöhen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist sogar so weit gegangen, sich zu "mindestens einer weiteren" Zinsanhebung vor Jahresende zu bekennen, was die Zinsbefürworter der EU sicherlich etwas trösten wird.
Dies gibt uns auch einen Einblick in die "Zielsetzung der Regulierungsbehörde des Euroraums", die Lagarde ursprünglich mit 3,5 bis 3,75 % beziffert hatte. Der EZB-Rat bekräftigte außerdem, dass das APP-Portfolio von Anfang März bis Ende Juni 2023 um durchschnittlich 15 Milliarden Euro pro Monat reduziert wird, was mit den Aussagen vom Dezember übereinstimmt. Der Euro gab nach der Ankündigung leicht nach, was zeigt, dass einige Marktteilnehmer daran zweifeln, dass dies mittelfristig möglich sein wird.
Die BoE hält an ihrer Politik fest
Seit dem Brexit hat sich Großbritannien sicherlich mehr an der Geldpolitik seines transatlantischen Cousins orientiert als an der seines europäischen Nachbarn. Es wäre jedoch nachlässig zu ignorieren, dass die BoE die erste große Notenbank war, die nach der Pandemie zu einer Straffung der Geldpolitik überging. Seitdem hat das Vereinigte Königreich jedoch mit der Fed gleichgezogen, um die Zinsanhebungen der US-Notenbank um jeweils 50-75 Basispunkte nachzuvollziehen. Von den Analysten wurde prognostiziert, das es im Februar nicht anders würde, als die britische Regulierungsbehörde ankündigte, ihren Leitzins um 50 Basispunkte anzuheben, lag damit aber 25 Bps über der Zinsanhebung durch Powell auf der anderen Seite des Atlantiks. Viele Analysten und Ökonomen werden jedoch nach Anzeichen Ausschau halten, ob diese zehnte Zinsanhebung in Folge eine der letzten der BoE sein könnte.
Ein erschwerender Faktor für das Vereinigte Königreich ist die relativ höhere Inflationsrate im Vergleich zu den USA und auch zur EU. Die Inflation liegt in dem Inselstaat nach wie vor bei über 10 %, was eine aggressivere Haltung erfordert als in Ländern, in denen die Inflation bereits in den einstelligen Bereich zurückgegangen ist. Vorerst zeigt sich das Pfund stabil, da diese Entscheidung bereits weitgehend in den Wechselkursen eingepreist war.
Die Zukunft für Forex
Das vergangene Jahr war eine untypisch volatile Zeit für die Devisenmärkte. Der Inbegriff dafür war wohl das historische Unterschreiten der EUR/USD-Parität, als der US-Dollar kurzzeitig mehr wert war als der Euro. Glücklicherweise hat die solide Geldpolitik der Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks dazu beigetragen, den Kurs von EUR/USD wieder in vertrautes (und stabiles) Terrain zu bringen. Da sich das geopolitische und allgemeine wirtschaftliche Klima weiter beruhigt, ist mit einem Rückgang der starken Dollarnachfrage zu rechnen, so dass sich die anderen Majors erholen können.
Nachdem der Kurs der europäischen Einheitswährung im September 2022 ein 20-Jahres-Tief erreicht hatte, legte er nun den vierten Monat in Folge zu, da die Energiepreise wieder auf ein erträglicheres Niveau zurückkehren und die EZB weiterhin an ihrer restriktiven Geldpolitik festhält. Der Kurs von EUR/USD liegt derzeit bei 1,10, und die geringe Bewegung während und nach diesen wichtigen Zinsentscheidungen ist ein Indiz für seine langfristige Orientierung. Der Kurs von GBP/USD (Cable) hingegen bewegte sich kurz nach den Kommentaren von Powell am Mittwoch, dem 1. Februar 2023, leicht, kehrte aber am nächsten Tag schnell auf sein Niveau von 1,23 von vor der Sitzung zurück. Da alle großen Notenbanken der Welt auf der gleichen Seite zu stehen scheinen, können wir eine Periode allgemeiner Stabilität auf dem Forex-Markt erwarten.
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