Vor nicht allzu langer Zeit waren Marktanalysten und Wirtschaftswissenschaftler scheinbar einhellig der Meinung, dass dieses Jahrhundert letztlich China gehören würde. Das riesige Territorium, die enorme Bevölkerungszahl und die industrielle Stärke des Landes seien einfach unschlagbar, hieß es. Dies sollte sich natürlich in enormen Aktienkurssteigerungen für die Unternehmen niederschlagen, die diese wirtschaftliche Eroberung vorantreiben. Mit Rückblick auf das vergangene Jahr kann man sagen, dass dies nicht der Fall zu sein scheint.
Die chinesischen Einwohner sind von den Feiertagen der Goldenen Woche zurückgekehrt und mussten feststellen, dass sowohl die Aktienkurse auf dem chinesischen Festland als auch in Hongkong noch weiter gefallen sind, was zu einem unaufhaltsamen Sinkflug auf immer tiefere Tiefstände geführt hat. Tatsächlich ist der Shanghai Composite (SSE) im letzten Jahr um fast 20 % gefallen, während der Hang Seng im gleichen Zeitraum um satte 30 % nachgegeben hat. Doch was ist die Ursache für diesen offensichtlichen Abwärtstrend, und was können Trader und Investoren tun, um ihr Kapital in diesen unsicheren Zeiten zu schützen oder sogar zu vermehren?
Null COVID = Nullwachstum
Ohne Zweifel haben wir allerlei Horrormeldungen und absurde Geschichten im Zusammenhang mit dieser vielleicht am meisten geschmähten Politik Chinas gehört. Das jüngste dieser Ereignisse ereignete sich erst letzten Monat, als übereifrige Vollstreckungsbeamte die Bewohner von Chendu bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 daran hinderten, ihre Hochhäuser zu evakuieren. Doch nirgendwo sind die Auswirkungen dieses Trugschlusses deutlicher zu spüren als in der Wirtschaft des Landes. Weit davon entfernt, sein jährliches Wachstumsziel von 5,5 % zu erreichen, schrumpfte das chinesische BIP im dritten Quartal 2022 sogar um 2,6 %.
Unterdessen erreichte die Jugendarbeitslosigkeit im Juni dieses Jahres einen Wert von 19,3 %, da viele Unternehmen mit der Einstellung von Berufsanfängern warten, bis sich die Ungewissheit über das Coronavirus gelegt hat. Wie im Westen wurden der Tourismus- und Freizeitsektor durch die häufigen stadtweiten Lockdowns stark in Mitleidenschaft gezogen, während auch die Technologiebranche und das verarbeitende Gewerbe unter dem geringeren Konsum litten, den die wirtschaftlichen Probleme mit sich brachten. Bei Baidu (BIDU) beispielsweise schrumpfte das Online-Marketing-Geschäft um 6,5 %, bei Alibaba (BABA) war ein Rückgang in gleicher Höhe zu verzeichnen. Infolgedessen sind diese beiden namhaften Aktien im letzten Jahr um 27 % bzw. 38 % gefallen.
Aufflammende geopolitische Spannungen
Zwischen Marineübungen und offiziellen Besuchen in Taiwan haben sich die amerikanisch-chinesischen Beziehungen in letzter Zeit ziemlich angespannt. Obwohl US-Außenminister Antony Blinken dem chinesischen Außenminister Wang Yi versicherte, dass sich die Ein-China-Politik der USA nicht geändert habe, ist es leicht nachvollziehbar, dass Peking die jüngsten Maßnahmen Washingtons als gegenteilige Signale interpretieren könnte. Im Zuge einer Eskalation des von den USA geführten Handelskriegs gegen China wurden Anfang Oktober drakonische Ausfuhrkontrollen eingeführt, die chinesischen Unternehmen den Zugang zu den neuesten Werkzeugen und Bauteilen für die Chipherstellung verwehren. Erklärtes Ziel dieser Politik ist es, China an der Entwicklung von KI-Technologien der nächsten Generation zu hindern, weshalb sie von einigen bereits als "Akt des Wirtschaftskriegs" bezeichnet wurde. Die USA haben den Verkauf bestimmter Komponenten an Unternehmen wie SMIC (Kursrückgang von fast 20 % im Jahresvergleich) bereits seit 2020 eingeschränkt, aber diese neuen Vorschriften haben den Schraubstock noch weiter zusammengezogen.
Da Biden nicht ausgeschlossen hat, Taiwan militärische Hilfe zukommen zu lassen, sollte es sich für die Unabhängigkeit entscheiden, ist ein Stellvertreterkrieg in der Zukunft nicht auszuschließen. In einem Telefongespräch mit Präsident Biden stellte Xi Jinping klar, dass "diejenigen, die mit dem Feuer spielen, daran zugrunde gehen werden".
Wie wird es nun weitergehen?
Auch wenn es für die Zukunft düster aussehen mag, ist für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt noch lange nicht alles verloren. Die jüngste Performance der größten Technologieunternehmen des Landes mag zwar schrecklich aussehen, aber die gute Nachricht ist, dass das Aufwärtspotenzial für Unternehmen wie Alibaba, Baidu und Tencent praktisch unbegrenzt ist. Mit ihren aktuellen Kursen von 75, 103 bzw. 32 US-Dollar befinden sich die ADRs dieser asiatischen Giganten auf einem Niveau, das Anfang bis Mitte der 2010er Jahre verzeichnet wurde. Auch wenn die Angst vor einem Delisting besteht, sind alle diese Unternehmen wichtige Akteure in Zukunftsbranchen wie Cloud Computing und künstliche Intelligenz (KI), die wohl in Zukunft positive wirtschaftliche Ergebnisse liefern werden.
Außerdem sind die US-Sanktionen, so mächtig sie auch zu sein scheinen, gegen China weit weniger wirksam. Immerhin hat China einen Binnenmarkt von über einer Milliarde Menschen und unterhält gute Beziehungen zu einem anderen, ähnlich großen Markt in Indien. Insbesondere die Chip-Sanktionen haben dazu geführt, dass das Geschäft von SMIC nicht geschrumpft, sondern gewachsen ist, da die Nachfrage aus China und den Entwicklungsländern gestiegen ist, um die von den USA hinterlassene Lücke zu schließen. In Anbetracht all dessen könnten wir in zehn Jahren auf diese Aktienkurse als historische Kaufgelegenheit zurückblicken. Die Zeit wird es zeigen.
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