Nachdem in der vergangenen Woche in den USA die jüngsten Zahlen zum Verbraucherpreisindex veröffentlicht wurden, richtet sich unser Augenmerk nun auf Asien, wo die dortigen Trader und Anleger einige wichtige Konjunkturzahlen mit Spannung erwarten. Die Korrelation zwischen chinesischen und US-amerikanischen Aktien war in den letzten Jahren besonders gering, obwohl beide Regionen seit 2021 ziemlich stark gelitten haben.
Während der S&P 500 und der Nasdaq einen jähen Absturz erlebten, der nun von einem erneuten Aufschwung abgelöst wurde, haben der Hang Seng und der Shanghai Composite eine lange Periode langsamen Sinkens hinter sich, die sich erst noch umkehren muss. Der Hongkonger Leitindex ist seit dem Sommer 2021 um über 40 % gefallen, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum rund 10 % zulegen konnte. Die chinesischen Indizes haben sich etwas besser entwickelt, liegen seit Juni 2021 aber immer noch durchschnittlich 15 % im Minus.
Tatsächlich wurde der jüngste Aufwärtstrend an den asiatischen Märkten in der vergangenen Woche am 18. September unterbrochen, als mehrere wichtige Märkte im Vorfeld einer Reihe von wichtigen Veröffentlichungen durch die Notenbanken in dieser Woche Verluste verzeichneten. Nach der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der Reserve Bank of Australia am 19. September, in dem sie sich letztlich für eine Beibehaltung der Zinssätze entschied, blieben die Aktien in ganz Asien mehr oder weniger stabil.
Der 21. September war jedoch der wichtigste Tag: die Entscheidung der US-Notenbank. Die Handelswelt hielt den Atem an und wartete auf den nächsten Schritt der US-Regulierungsbehörde, die sich auf alle Bereiche von Aktien über Devisen bis hin zu Rohstoffen auswirken könnte. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, was nun mit den Aktien in Asien und anderen Ländern geschehen könnte, und versuchen dadurch Tradern und Anlegern zu helfen, sich auf die kommenden Monate vorzubereiten.
Der Ripple-Effekt
Asiatische Aktien, insbesondere chinesische, weisen zwar insgesamt eine geringe Korrelation mit US-Aktien auf, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht auf die US-Geldpolitik reagieren. Schließlich bleibt der US-Dollar vorerst die Weltreservewährung, und die meisten (wenn nicht alle) chinesischen und anderen asiatischen Hersteller handeln mit ausländischen Kunden in US-Dollar. Wenn sich also der US-Dollar bewegt, wirkt sich dies auf die Wirtschaft in Asien aus. Das Gleiche gilt bei schlechten Wirtschaftsbedingungen für US-Unternehmen, die dann wiederum den Handel mit dem Osten einschränken. Die Entscheidung der Fed, die Zinsen innerhalb der aktuellen Spanne von 5,25 % bis 5,5 % zu halten, ist zwar wünschenswerter als eine Zinserhöhung, aber es ist eher der Unterton, der die Märkte verunsichert.
Sowohl die RBA als auch die US-Notenbank haben darauf hingewiesen, dass sie sich noch in einer abwartenden Haltung befinden, was bedeutet, dass eine weitere Zinsanhebung noch in diesem Jahr zu erwarten ist. Ein solcher Schritt würde sich wahrscheinlich negativ auf die Aktienmärkte im Allgemeinen auswirken, da den Anlegern am Monatsende noch weniger Geld für Investitionen zur Verfügung stünde. Dieser leichte Rückschlag von rund 1 % beim Hang Seng und 0,5 % beim Shanghai Composite ist zwar im Großen und Ganzen eher unbedeutend, könnte aber ein Hinweis darauf sein, was kommen könnte, sollte die US-Regulierungsbehörde in naher Zukunft eine restriktivere Haltung einnehmen.
Es ist alles politisch
Neben den normalen Marktkräften spielen bei chinesischen Aktien derzeit noch weitere Faktoren eine Rolle. Erstens beschuldigte der Sonderausschuss des US-Repräsentantenhauses im August den großen Investmentfonds Blackrock, von Unternehmen zu profitieren, die das chinesische Militär unterstützen, was zu erheblichen Kapitalabflüssen aus vielen seiner auf China fokussierten Fonds führte. Der 21,6 Milliarden US-Dollar schwere börsengehandelte Fonds iShares MSCI Emerging Markets verzeichnete mit einem Abfluss von 1,9 Milliarden US-Dollar im Laufe des Monats die größten Kapitalabflüsse, gefolgt von Abflüssen in Höhe von 89 Millionen US-Dollar aus dem iShares MSCI China ETF. Der iShares MSCI China A ETF mit einem Volumen von 290 Millionen US-Dollar verzeichnete indes Abflüsse in Höhe von 14 Millionen US-Dollar, die sich unweigerlich auf den Wert der zugrunde liegenden Instrumente auswirkten.
Es gibt zwar keine Anzeichen dafür, dass die US-Regierung konkrete Maßnahmen gegen China ergreifen wird, aber wir alle werden uns sicherlich an das Fiasko des Delistings im Jahr 2021 erinnern, das sich bereits seit über zwei Jahren hinzieht. Die Hardliner in der chinesischen Regierung werden ihre Bemühungen um eine Abkopplung des chinesischen Aktienmarktes vom Rest der Welt jetzt noch weiter vorantreiben, da sich im Westen die "Meide China"-Mentalität durchsetzt. Darüber hinaus hat China seine eigenen wirtschaftlichen Probleme, die für die KPCh Vorrang haben, wie die anhaltende Krise auf dem Immobilienmarkt und die damit verbundene Schuldendeflation. Der immer schwächer werdende Yuan wird wahrscheinlich ebenfalls zu Problemen führen, da der Preis des in US-Dollar gehandelten Öls weiter ansteigt, was jegliche Versuche, die Industrieproduktion anzukurbeln, im Keim erstickt und somit einen Anstieg der Aktienkurse verhindert.
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