Es erschien fast selbstverständlich, dass ein Euro immer mindestens 1,10 US-Dollar wert sein würde. Tatsächlich lag der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung zwischen 2007 und 2014 im Durchschnitt bei etwa 1,40 US-Dollar und schien im Zuge der globalen Finanzkrise 2007-2008 sogar 1,60 US-Dollar zu erreichen. Seitdem ist viel passiert! Das ist richtig. Zum ersten Mal seit zwanzig langen Jahren hat der Euro gegenüber dem US-Dollar die Parität erreicht. Aber die Frage bleibt: Wie sind wir hierher gekommen, und was bedeutet das für Trader und Anleger?
Warum der Euro?
Viele haben die Pandemie als Katalysator für den Kurssturz des Euro genannt, und obwohl sie sicherlich eine Rolle bei der letzten Etappe bis zur Parität gespielt hat, war die Abwärtsbewegung schon viel früher eingeleitet worden. Die Pandemie durch das Coronavirus und die damit verbundenen unvermeidlichen Unterbrechungen der Lieferketten sowie die lockere Geldpolitik haben die Inflation zweifellos angeheizt. Und in einer Welt von auf US-Dollar notierenden Rohstoffen führte dies natürlich zu einer Abwertung des Euro. Die Pandemie war jedoch ein globaler schwarzer Schwan, der praktisch alle Länder und Währungen der Welt betraf, warum also wurde der Euro stärker getroffen als die anderen? Die kurze Antwort lautet: Er wurde es nicht. Der japanische Yen hat ebenso viel einstecken müssen wie das britische Pfund, denn alle drei Währungen gaben im Jahresverlauf um über 12 % nach.
Ursache und Wirkung
Nachdem wir nun festgestellt haben, dass es sich weniger um ein Euro-Problem als um ein Problem für jede beliebige Währung außer dem US-Dollar handelt, können wir damit beginnen, das Warum und Weshalb zu untersuchen. Der eigentliche Wendepunkt für einen Großteil der Major-Währungen war 2014. Der Rückgang dieses acht Jahre andauernden Abwärtstrends beläuft sich mittlerweile auf fast 30 %, und es gibt keine Anzeichen für eine baldige Trendwende.
Und wie üblich hat die Geldpolitik der Zentralbanken eine große Rolle gespielt. Während die US-Notenbank ihren Leitzins während des gesamten letzten Jahrzehnts über Null gehalten hat, befanden sich die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BoJ) mehrere Jahre lang im negativen Bereich. Dies erschwert natürlich ein wirksames Reagieren auf eine Krise wie die Pandemie, begrenzt mögliche Konjunkturmaßnahmen und erschwert auch die Normalisierung der Geldpolitik in der Zeit danach. Während die Fed und die Bank of England die Zinssätze auf 1,75 % bzw. 1,25 % anheben konnten, verharren die BoJ und die EZB angesichts der galoppierenden Inflation weiterhin unter 0 %.
Bedrohung durch die globale Rezession
Bei all dem Gerede über den steigenden Dollarkurs kann man leicht aus den Augen verlieren, dass dies für die USA eine ebenso schlechte Nachricht ist wie für die EU. Ein starker US-Dollar bedeutet, dass die US-Exporte teurer und damit weniger wettbewerbsfähig sind. Das Gerede, die europäischen Länder sollten ihre Gaslieferanten auf den Henry Hub umstellen, ist mittlerweile völlig unsinnig, da diese ohnehin schon hochpreisige Option nun 12-15 % teurer ist. Inmitten einer sich verschärfenden Energiekrise sind fossile Brennstoffe im Allgemeinen viel teurer geworden, da Öl, unabhängig von seiner Herkunft, in US-Dollar gehandelt wird.
Dies wiederum wird den Druck auf die europäische Industrie zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt noch erhöhen. Die größte Volkswirtschaft der Eurozone, Deutschland, verzeichnete das erste Handelsbilanzdefizit bei Waren seit 1991. In dem Maße, in dem die Straffung der Geldpolitik fortgesetzt wird, was einfach notwendig ist, wächst das Risiko, dass sowohl die USA als auch Europa in eine Rezession hineinschlittern.
Wo ist das Geld also gut angelegt?
Im Grunde überall, nur nicht in Euro und JPY. Aber im Ernst: Die Flucht in sichere Währungen wie den US-Dollar und den Schweizer Franken ist bereits in vollem Gange und dürfte sich mit weiteren Zinserhöhungen nur noch verstärken. George Saravelos, Head of FX Research bei Deutsche Global, warnte die Anleger letzte Woche in einer Mitteilung, dass die Zuflucht in den Dollar noch extremer werden könnte, sollte die Fed die Geldpolitik weiter straffen und damit sowohl die USA als auch die Eurozone weiter in eine Rezession treiben.
Man könnte meinen, dass die Aktien in diesem Szenario eine Abreibung erleiden müssten, obwohl sie es bisher geschafft haben, den Erwartungen der Analysten zu trotzen, wobei alle konventionellen Weisheiten den jüngsten Markterholungen widersprechen. Neben dem US-Dollar sind jedoch auch Gold und Silber wichtige Nutznießer der Kapitalabflüsse aus Währungen und anderen Risikoanlagen. Das gelbe Edelmetall ist im Jahresvergleich bereits um 12 % gestiegen und könnte sich als hervorragende Absicherung gegen eine weiter anhaltende Inflation erweisen.
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